Die Stadt Schleswig und Schloss Gottorf

Die historische Stadt Schleswig, Nachfolgerin der Wikingersiedlung Haithabu (Ort auf der Heide), mit ihren rund 26.000 Einwohnern ist das „kulturreelle Zentrum des Landes Schleswig-Holstein. Das heutige Schleswig auf dem nördlichen Schleiufer zeichnet sich durch eine sehenswerte Altstadt, attraktive Einkaufsbereiche und gute Erholungsmöglichkeiten aus.

Ein Anziehungspunkt von internationaler Bedeutung ist das Schloss Gottorf. Es beherbergt die Landesmuseen, Kultur und Archäologie.

Schleswig wird 804 erstmalig als Sliasthorp und später als Sliaswich erwähnt. Dieses erste „Schleswig“ (Haithabu) lag am Haddebyer Noor und bildete das Handelszentrum im Wikingerischen Nordeuropa. Im Mittelalter war Schleswig Bischofssitz (wie schon vorher Haitabu) und Herzhogsstadt.

In Schleswig begann der nationale Konflikt zwischen Deutschen und Dänen, der 1864 zur Abnabelung vom dänischen Gesamtstaat führte. Hier entstand 1844 das Schleswig-Holstein-Lied und die blau-weiß-rote Fahne. 1868 fungierte Schleswig als Hauptstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. 1945/46 wurde der Regierungssitz nach Kiel verlegt, Schleswig erhielt als Ausgleich die Obergerichte des nunmehrigen Bundeslandes Schleswig-Holstein. Schloss Gottorf entwickelte sich zum zentralen Museumsstandorte des Landes.



Blick vom Schleswiger Dom über Schleswig und die Schlei (rechts im Kreis: Schloss Gottorf)

Ein Rundgang durch die Stadt sollte am Marktplatz gestartet werden. Die „Lebensader“ der Schleistadt aber ist der Stadtweg - Lollfuß. Hier finden sich zahlreiche Geschäfte, wenngleich auch in Schleswig in den vergangenen Jahren die Tendenz zu Ketten und Filialgeschäften zunimmt. In Schleswig gibt es über 170 gastronomische Betriebe und mehr als ein Dutzend kleinerer und größere Hotels. Sie bietet bei mittlerem und bis gehobenen Komfort eine ausreichende Kapazität für Gäste und Besucher.

Ausserhalb der damaligen Stadt entwickelte sich das Schloss Gottorf ab Mitte des 16. Jahrhunderts zu einer großen Residenz mit selbstständigen Siedlungen. Zu beginn des 18. Jahrhunderts wurde diese Siedlungen und das Schloss in die Gesamtstadt Schleswig einbezogen. Hervorgegangen ist das Schloss Gottorf aus einer bescheidenen Wasserburg auf einer Insel im innersten Teil der Schlei. Eine klug gewählte strategische Lage verschuf der Burg bereits im Mittelalter den Ruf als „Schlüssel und Wacht des ganzen Dänemark“. Gottorf wurde zuerst 1161 erwähnt, als der Schleswiger Bischoff Occo nach der Zerstörung seiner Burg nordwestlich der Stadt seinen Sitz auf die Burginsel verlagerte. Rund 100 Jahre blieb die Insel im Besitz der Bischöfe, ehe sie im Tausch in die Hände der Herzoge von Schleswig gelangte. 1340 ging die Burg an die in Holstein regierende Schauenburger Grafen über. Im Erbgang gelangte Gottorf  schließlich 1459 in den Besitz des ersten dänischen Königs aus dem Hause Oldenburg, Christian I.

Damals war die Schlossinsel noch verhältnismäßig klein, sie hatte gerade die einmal die Größe des heutigen Haupthauses. Das übrige Gelände kam im laufe der Zeit durch Aufschüttungen hinzu. Das weitere Schicksal des Schlosses liest sich wie eine Adelsgeschichte Schleswig-Holsteins und Dänemarks. Im kurzen Abriss sei berichtet, dass nach Herzog Friedrichs des I., dänischer König seit 1523, seine Söhne das Land 1544 aufteilten in eine „ältere Linie“ (Könige von Dänemark) und eine „jünger Linie“ (Herzoge von Schleswig Holstein-Gettorf). Unter den Gottorfern wurde das Schloss zu einer barocken Festung mit Wällen und Bastionen ausgebaut.

Unter dem wohl bedeutendsten Gottorfer Herzog , Friedrich III. (1597-1659) errang das Schloss erstmals den Ruf eines Kulturzentrums von europäischen Rang. Sein Sohn Christian Albrecht, eher bekannt als Universitätsgründer von Kiel, konnte sich wegen heftiger Auseinandersetzungen mit den dänischen Königen nur wenig um das herrschaftliche Anwesen kümmerte. Und nach dem Tod des letzten auf Gottorf residierenden Herzogs, Friedrich den IV., im Jahre 1702 begann der  allmähliche Verfall.

Die nunmehr auf Gottorf lebenden königlichen Stadthalter sahen sich außerstande, das große Bauwerk vollständig zu nutzen oder die bedeutsamen Sammlungen zusammenzuhalten.

Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss zunächst dänische, später preußische Kaserne. Die Wallanlagen mit den Toren und Bastionen wurden geschleift, Nebengebäude abgerissen. An ihre Stelle traten Stallungen für die Kavallerie und Wachgebäude. Auch das Schloss selbst wurde in seiner äußeren Gestallt simplifiziert und im Inneren zum Teil verändert.

Heute präsentiert sich das Schloss so authentisch, wie es der Denkmalschutz zulässt. Für einen Besuch sollte nicht zu wenig Zeit eingeplant werden