Das Schulwesen

Ortsschulinspektion Kosel

Inventarium von dem Schulmeister zu Cosel 1764.*

Ein Schulhaus, so der Dorfschaft zuständig, ist hierselbst nicht vorhanden. Das Küsterhaus so ohnehin klein ist, kann bei dem Anwachs der Kinder dazu nicht aptiert** und brauchbar gemacht werden. Es sind in dem Küsterhause nur 2 kleine, schlechte Stuben von sehr niedrigen Böden vorhanden, worein es unmöglich, mit einer Menge Kinder auszudauern. Dabei hat mein sel. Vater, da der Schuldistrict nicht zum Bau eines Schulhauses disponiret war, aus seinen eigenen Mitteln ein geräumiges Schulhaus gerade das Schulhaus gegenüber, zu bauen sich genöthigt gesehen.

Die in anno 1738 allerhöchst angeordnete Schul - Commission, so auch 1745 Ihro Magnificence*** der Hr. General - Superintendent Conradi haben billig gefunden, daß der Schul - District dieserwegen soviel möglich die Kosten mittragen sollten, und demselben vorgestellet, daß sie bis weiter wenigstens alljährl. 2 Mark an den Küster zu erlegen hätten, wobei es aber seit der Zeit geblieben, solchergestalt, daß mein Vater, der das Haus mit großen Kosten, ohne irgend eines Beyhülfe, bauen, ich nachher mit nicht geringen Kosten dasselbe unterhalten müßen, nicht die allergeringste Vergütung weder an jährl. Zulage, Reparations, Unterhaltungs - Kosten, noch überall nichts erhalten habe.

Wie vielen Theil des mäßigen Schulgeldes hiezu dann zu allererst jährlich davon abzuwenden, welches sonst zum täglichen nothdürftigen Lebens - Unterhalte erforderlich wäre, kann ein jeder von selbst die Rechnung machen.

Alles aus dem Dorfe Cosel und Wesebuy, was als Schulfähig angesehen werden kann, beträgt 40 höchstens 50 Kinder, davon itzo nur 3 im Rechnen und 10 im Schreiben informieret werden. Es wird für 1 Kind, das im Lesen und Christentum unterrichtet, 1ß****, für 1 Kind, das Vorstehendes zunebst schreiben lernet 1 ½ ß, für ein Kind aber, das lesen pp. schreiben zugleich rechnen lernen soll 2 ß wöchentlich bezahlet. Von den Eltern, die selbst Torf graben, wird vor ein jedes Kind ein Fuder Torf gegeben. Die selbst keinen Torf haben, bezahlen für ein Schulkind im Jahre wenigstens 8 ß. Für Arme bekommt der Küster gar keine Feuerung, und wenn es hoch kommt, und soviel von den armen Geldern hiezu erfolgen kann, so bekommt er ein für alles im Jahr 1 Lübsch .

daß dieses Schul - Inventarium nach meinem besten Wißen und Gewissen entworfen, solches wird von mir als Küster und Schulmeister, und sodann von uns übrigen gleichergestalt attestiret.

Cosel, den 25. März 1764

Burchhardi p. t. Pastor Joh. Ernst Horn, Küster

zu Kosel. und Schulmeister.

* aus dem Koseler Kircheninventar von 1764
** aptiert = anpassen
*** Magnificence (Herrlichkeit) Titel für Hochschulrektoren / Rector magnificentissimus
**** ß = Schilling
Ein reichtaler Schle. - Holst. Curant = 3 Mark Lübsch = 48 Schilling = 576 Pfennig = 3,60 Mark

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Ortsschulinspektion Kosel

Zum Schulbezirk zählen: Kosel, Weseby und Schoolbeck.

Seit 1891 besitzt die Schule zwei Klassen.

Wegen des sehr baufälligen Küsterhauses von 1778 wurde ein neues Haus im Jahre 1818 / 1819 aufgeführt. Durch den Visitationsbeschluß* vom 25. Nov. 1814 wurde bestimmt, daß zu dem Bau um Martini 1817 im Kirchspiel 6 Mark erhoben werden sollte. Im Jahre 1837 brannte die nebenstehende Gastwirtschaft ab. Dabei brannte das Schulgebäude durch den starken Funkenflug des Strohdaches mit ab. Da ein neues Gebäude sich bereits im Jahre 1910 als baufällig, wurde ein Neubau mit Lehrerwohnung auf dem "Spiel- und Turnplatze" der Schule beschlossen und 1912 durchgeführt.

Lehrer und Organister der Schule:

1707 - 1740 A. E. Horn
1740 - 1768 I. E. Horn (Sohn)
1768 - 1778 Jürgen Kreymann aus Schuby bei Schleswig
(evt. auch "Kroymann" laut H. G. Geick aus Schuby)
1778 - 1779 Lorenz Nissen, studierte später Theologie
1779 - 1809 Oluf Petersen
1809 - 1848 Johann Nissen
1848 - 1874 Peter Berndsen, 1837 Nebenschullehrer in Bohnert
1874 - 1876 Carsten Boye
1876 - 1886 Fritz Stahmer
1886 - 1908 Jacob Burmeister
1908 - 1909 Johannes Harms
1909 - Karl Giertz

An der 2. Klasse wirkten:
1891 - 1894 Helene Jansen, ging dann nach Kappeln
1894 - 1901 Christine Steenholdt
1901 - 1911 Catharina Thomsen
1911 - Lehrerin Kohlhage

2. Bohnert.

Zu dieser einklassigen Schule gehörten:

Gemeinde Bohnert, Gutsbezirk Eschelsmark, Gutsbezirk Ornum, das Forsthaus Ornumholz und 4 weitere Wurtsitze in und bei Bohnert, von dem Gutsbezirk Büstorf die Büstorfer Ziegelei.

* Untersuchungsbeschluß, Durchsicht

Als im Jahre 1840 dem Lehrer ein Schuldienstland überwiesen wurde, machte sich ein Umbau des Schulhauses, das keine hinreichenden Räume für den landwirtschaftlichen Betrieb enthielt, notwendig. Die bisherige Schulstube diente fortan für landwirtschaftliche Zwecke. Dazu baute man im kleinen Garten ein Gebäude mit einem Schulzimmer. Die Gesamtkosten des Baues beliefen sich auf 2.470 Mark Kurant.

Im Jahre 1856 brach man beide Gebäude ab und baute für 6.952,10 Mark ein neues Gebäude mit einem Strohdach. Es ist 104 Fuß* lang und 32 Fuß breit.

Am 1. Mai 1882 wurde der kleine Schulgarten von 1,5 ha auf 7,5 ha vergrößert.**

Lehrer:
1730 - ? Borchert Ihrens
1760 - ? Karl Wilhelm Hehdicken
? - 1773 starb Martin Bock
1776 - ? Christian Friedrich Lose
1781 - 1803 Carl August Bruhn
1803 - 1806 Peter Carsten
1806 - 1808 Johann Jpland aus Sieseby
1808 - 1813 Hans Plett
1813 - ? Johann Ernst Brinckmann
1821 - ? Christian Westphalen
1823 - ? Carsten Peter Petersen
1826 - 1830 Johann Holtoft
1830 - 1833 Jürgen Mathias Oelerich
1835 - 1836 Christian Ludwig Fries
1836 - 1837 Peter Berndsen
1837 - 1867 Wilhelm Dohrmann
1867 - 1871 Wilhelm Gerhard Metting
1871 - 1876 Heinrich Wilhelm Krüger
1877 - 1883 Rudolf Richard Donat
1883 - 1890 John Hieronymus Neubert
1890 - Christian Friedrich Kock aus Loose,

 

3. Missunde.

Zu dieser Schule gehörte der Gutsbezirk Ornum mit Ausnahme der in Bohnert eingeschulten Kinder. Das alte Schulhaus, aus Fachwerk und mit Strohdach, stammt aus dem Jahre 1811.

Lehrer:

1786 - ? Jacob Hinrich mansfeld

1792 - ? Detlef Hinrich Wede

1818 - 1835 Henning Detlef Rahn

Siehe auch Missunder Chronik

* 1 Fuß = 0,28575 m
** Schulregulativ vom 26. Okt. 1907

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