Die kleine Inselnwelt der Schlei

Flintholm   Lindholm   Kieholm (Liebesinsel)   Unterseeische Inseln   Hestholm  Möweninsel  Holm  Gottorf

Die glaziale Formengebung, sowie die Entstehung der Schlei allgemein und deren "Inseln", ist das Ergebnis der letzten Eiszeit. Die größeren Schleibecken bildeten sich sicher nicht erst in der Weichseleiszeit sondern schon viel früher. Die Öffnung der Schlei zur Ostsee hin entstand sicher aus Geschiebeeis, bzw. durch ein toteisbedingtes Abtauen dieser riesigen Eismassen. So entstanden auch die Rinnen zwischen den einzelnen Becken. Diese Rinnen fraßen sich tief in den Grund ein und sind noch heute bei Loitmark, Arnis und Missunde gut zu erkennen. Entlang der Schlei liegen vielfach über 0,50 m dicke Feinsandlagen, die teilweise unter einer Moorschicht liegen. Hier handelt es sich ausschließlich um Sandanspülungen und nicht um marine Sande. Der Schmelze ist es zu verdanken, daß wir am westlichen Teil vom Wormshöfter Noor, des alten Schlei-stromes, eine submarine Abrasion vorfinden. Es ist die Insel "Flintholm". Große maritime Verformungen ist es zu verdanken, daß an der Südspitze, auf einer Koppel westlich des Wormshöfter Noor‘s, große Muschelablagerungen auszumachen sind.*


Flintholm

Flintholm, Holm = Erhebung, gefundener Flint.

Die kleine Insel "Flintholm" liegt an der Mündung des Wormshöfter Noores. Sie ist lediglich ein Sandberg und unbewachsen die sich bei normalem Mittelwasser, besonders gut aber bei Flachwasser, deutlich abzeichnet wenn die kräuselnden Wellen das Eiland nicht mehr über- bzw. umspülen.

Auf und um diese "Insel" herum kommt die Moräne als deutliche Erhebung bis fast an die Wasseroberfläche herauf. der ganze Bereich der Untiefe besteht aus Geschiebelehm. Jedoch wurde der obere Bereich mit Sanden bedeckt. Der oberhalb der heutigen ÷ 1,5 m Isobathe entstandene, errechnete Massenverlust beläuft sich seit 1642 auf 7.300 m3.

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Lindholm

Um das Jahr 1415 ließ der Dänenkönig Erich von Pommern gegenüber von Stubbe, am anderen Schleiufer der Schlei, die Burg Lindau bauen. Sie sollte wohl als Rückendeckung dienen, falls ein vom Süden kommender Feind die Stubber Burg angreifen sollte. Dazwischen beiden lag mitten in der Schlei die Insel Lindholm.

Sie war um die Mitte des 15. Jh. noch so groß, daß sie dem Stiftsgute Stubbe 2 - 3 Fuder Heu (400 – 750 kg.) einbrachte. Den zweiten Schnitt durften die Stubber Lansten für sich ernten. Dafür zahlten sie jährlich zu "Mariä Geburt" (8. Sept.) vier fette Gänse an den Bischof.

Auf der Stubber Seite stand in der Schlei ein Heringszaun. Das Zinsbuch des Bischofs vom Jahre 1509 gibt an, daß der Bischof vier "Hamentune in dem Slyge" hatte.

Vor allem Segler fürchten diese Untiefe, saßen doch immer wieder einige von ihnen mit dem Kiel im Schiet. Hierzu kam es auch, daß die Untiefenkennung nict richtig plaziert war. Die genaue Position ist 9o, 47‘, 55‘‘ Ost und 54o, 34‘, 15‘‘ Nord, oder nach den Örtlichkeiten ist sie so zu finden: sie ist nördlich der Bullenkoppel im östlichen Jahnsholz, ca. 360 M vom Ufer entfernt, genau dort, wo die Alandsbek in die Schlei fließt.

Noch im 17. Jh. waren es 3 verschieden große Inseln. Meyer hat sie in seinem Schleiatlas von 1642 mit Klein- und Groß Lindholm benannt und eingezeichnet.

Klein Lindholm maß in Ost- Westrichtung etwa 36 Ruten (170 m), die Nord- Südausdehnung 20 Ruten (95 m). Die größere Insel war Klein Lindholm. Sie maß in west- östlicher Richtung noch 16 Ruten (76 m) und war 4 Ruten (19 m) breit. Die Kleinster der Inseln maß etwa 4 mal 8 Ruten (19 und 38 m). Im Jahre 1874 war nur noch Gr. Lindholm mit einer Länge von 114 m vorhanden (= 0,3821 ha), 1935 war sie geschrumpft auf 8 – 10 Meter.

Südwestlich von Stubbe liegt "Alandsbek", hier standen einst ein paar Katen. In den letzten Jahren graste immer eine Kuh auf der Insel.

Der Untergang der Insel könnten Strömungsverhältnisse sein oder auch nur der stete Westwind deren Wellen an den Küstenstreifen nagte. Heute ist die "Insel" Lindholm nicht mehr zu erkennen.

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Kieholm (Liebesinsel)

- Badstafe -

Mitten im Schleistrom liegt die Insel Kieholm, etwa südöstlich von der Ortschaft Goltoft gelegen, und nördlich der Königsburg. Die Insel besteht aus festem Schutt aus der Eiszeit. Sie wird vom Festland der Schwansener Seite durch einen etwa 5 m tiefen Graben und von der westlichen Festlandseite durch die Fahrrinne mit einer natürlichen Tiefe von 6 – 8 m getrennt. Die Insel Kieholm ist mit einem dichten, aber kargem Krüppelbaumbestand bewachsen. Die Insel wurde durch eine Sage bekannt. Im Jahre 1250 residierte gerade Herzog Abel auf der Jürgensburg die auf der Möweninsel vor Schleswig stand. Sein Bruder, Erich Plogpennig, herrschte als König in Dänemark. Neid und Abgunst schürte zu immer neuen Gehässigkeiten zwischen ihnen. Weil Abel schließlich seinem Bruder unterlag, schworen beide dauerhafte Freundschaft und Brüderlichkeit. 
Weil die Holstengrafen das von den Dänen besetzte Rendsburg angriffen, eilte der Dänenkönig herbei und besuchte am 7. Aug. 1250 seinen Bruder Abel auf der Möweninsel. Abel allerdings nahm seinen Bruder gefangen und ließ ihn nach Missunde segeln wo Gudmundsen den König auf der Insel "Kiepholm" oder "Badstave" erschlug nachdem der König bei einem Priester beichtete. Gudmundsen beschwerte den Leichnam mit Ketten und versenkte ihn im Schleiwasser. So wurde Abel doch noch König von Dänemark. Die Sage bringt die wenig unterhalb von Missunde befindliche Kapelle "zum finsteren Stern" (finis terrae) mit Erichs Tod in Beziehung. Nach einigen Angaben soll von dort der Priester geholt worden sein. Nach anderen Erzählungen errichtete man dort die Kapelle zum Gedächtnis an des Königs tragisches Ende. Abel wurde am 29. Juni 1252 von einem Friesen bei Oldenswort das Haupt mit dem Schwert abgeschlagen. Seit dieser Zeit findet Abel in der Unterwelt keine Ruhe. Siehe auch: Die Königsburg.

  

1 = Liebesinsel, 2 = Königsburg und dazwischen: Die Bucht "Zum finsteren Stern".

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Die unterseeischen Inseln der Großen Breite.

Die Holmer Fischer wußten es schon lange, daß bestimmte große Bereiche in der Großen Breite ein viel klareres Wasser, und damit einen besseren Fischbesatz aufweisen, als es für diese Region üblich ist. Der Grund ist hier zum Teil kiesig – sandig und nicht schlam-mig. Die Große Breite weist eine durchschnittliche Wassertiefe von 3 – 4 m auf, an diesen Stellen allerdings nur 2 – 3 Meter.

Das geologische Phänomen entdeckten Wissenschaftler des Landesamtes für Vor- und Frühgeschichte Schleswig – Holstein in Zusammenarbeit mit der Universität Rostock
durch Zufall und mit Hilfe eines Sediment – Echolotes in einer Wassertiefe von ÷ 3,50 m unter
NN erst vor kurzem. Es handelt sich um fossile Inseln die mit der angewandten hydroakustischen Technik auf dem Computer – Bildschirm an Bord des Forschungsschiffes "Südfall" als konturenscharfe Profilschnitte sichtbar wurden. Zu erkennen waren plötzlich versunkene Möränenkuppen, die allerdings auch zum Teil unter dem weichen Seeboden liegen. Diese "Unterwasserinseln" besitzen eine runde bis ovale Formen mit einem Durchmesser zwischen 70 und 300 Metern. Dr. Kramer, vom Landesamt für Vor- und Frühgeschichte in Schleswig, fügt seinen Aussagen hinzu, daß den Biologen, Geologen und nicht zuletzt den Archäologen sich nach dieser Entdeckung ganz neue wissenschaftliche Betätigungsfelder öffnen. Dr. Kramer bezeichnet diese Reste als "vertiefte Zonen vor fossilen Küsten". Es ist noch nicht erklärt, weshalb diese Kuppen alle von einem 20 bis 30 m breiten flachen Graben umgeben sind an die sich dann nach außen hin Strandwälle abheben. Diese vertieften Zonen, bzw. Gräben, um die Kuppen

herum, wirkten im Laufe der jahrhundertelangen Eurosion nach dem rasanten Anstieg des Meerespiegels wie natürliche Fallen, die die Fossilien förmlich konservierten. Die humo-sen uns sandigen Deckschichten haben also unter dem Einfluß von Wellenbewegungen und Uferströmungen diese Konservierung begünstigt. Interessant ist auch noch, daß sich hier zwischen den einzelnen Schichten frühgeschichtliche Siedlungsspuren nachweisen lassen.

Dr. Kramer gibt weiter an, daß "die Verfüllung dieser Zonen, so wurde aus ersten Boden-proben ermittelt, aus Torf und Weichsedimenten besteht.

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Hestholm

Die kleine Insel Hestholm ist eine Verlängerung an der östlichen Schleiseite der Halbinsel Reesholm. das umliegende Unterwassergebiet ist als sehr flach anzusehen, ragt aber immerhin ca. 300 weit in das Becken der Großen Breite hinein und erstreckt sich bis an das Fahrwasser (Backbordtonne 113) heran. Bekannt wurde das Gebiet nach der Auffindung des Bollwerkes zur Sicherung und Absperrung des Schleistromes durch die Wikinger. Heute steht das ganze Gebiet unter Naturschutz.

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Möweninsel

Die Erhöhung der Möweninsel kann man mit einer Höhe von etwa 3,30 m über NN nicht als besonders hoch ansehen, weil die Schlei gerade vor Schleswig mit ca 2,00 m als sehr flach angesehen werden muß. Der ganze nördliche Bereich von der Insel bis zum Fest- land zur Königswiese hinüber liegt bei 1,00 m Wassertiefe.

Die Stadt Schleswig wird bereits in den Annalen Einhards, des Biographen Karls des Großen, im Jahre 804 und 808 mit sliasthorp erwähnt. Im 9. und 10. Jh. kommt der Name Sliaswich vor. Ansgar gründete in eben dieser Wikingersiedlung 849 die erste christliche Kirche und im Jahre 947 wurde das Bistum gegründet. Knud Laward, eine starke Persönlichkeit, der von 1115 – 1131 königlicher Statthalter (Jarl) des Grenzbezirkes war, hatte seinen Sitz auf der Juriansburg (Johannesburg), die er wohl selbst auf der Möweninsel errichtet hatte. Er legte den Grund für das Herzogtum Schleswig und wird auch die Stadt gefördert haben. Später führte eine Holzbrücke von der Insel zur Altstadt hinüber. Im Jahre 1268 verließ der Herzog die Burginsel und zog hinüber nach Gottorf. Auf der Insel wurde es ruhig, die Burg war bald verfallen. Heute leben etwa 6 – 10.000 Lachmöwen auf der Insel die hier im Sommer ihre Eier ausbrüten. Fast pünktlich auf den Tag genau (14. März) kommt die Vorhut und der Tross trifft am 20. März hier ein. Wieder fast auf den Tag genau, am 20. Aug., ziehen die ersten Möwen wieder ab. Bis 1867 wurden die Möwen jährlich durch das volksfestartige "Möwenschießen" dezimiert.

Seitdem wurden im April / Mai die Möweneier vom Pächter gesammelt, denn sie gelten als Delikatesse. Heute sind die Eier durch zu hohe Schadstoffkonzentrationen wie PCB, Cadnium, Quecksilber usw. belastet und nicht mehr gegessen. Eine Parallele zur Möweninsel bildeten vor vielen Jahren die kleinen Inseln des Molfsees bei Kiel mit ihren ca. 22.000 Möwen.

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Holm

Holm, im Niederdeutschen, Friesischen und Dänischen heißt es "Insel", oder eine
Erhebung in einer Niederung.

Die Fischersiedlung "Holm" ist eigentlichen ebenfalls eine Insel, zumindest früher, heute nicht mehr.

Im Süden liegt die Schlei, hier "Fest" genannt.

Im Osten stößt der Holm mit dem anschließenden St. Johannis – Kloster und der vormaligen Festwiese "Freiheit" (heute Kaserne der Pioniere) an die Kleine Breite. Die Freiheit war früher ein freies Feld wo die Gilde feiern konnte und in Sommermonaten war es die Badeanstalt für die ganze Stadt.

Im Norden grenzt der Holm am Holmer Noor.

Im Westen mußte die Au an der Fischbrücke überquert werden, wenn man vom Holm

zur Altstadt wollte. Dieser Verbindungsgraben verband das Holmer Noor mit der Schlei an der westlichen Seite der Siedlung. Diese Au wurde zugeschüttet und eine breite Straße gebaut. Es ist die "Knud – Laward – Straße", von den Holmer wird sie nur "Nüe Wech" genannt.

Obwohl das Holmer Niveau bei 4 – 5 m über NN liegt, außer direkt an der Schlei, ging im Jahre 1872 das Hochwasser bis an das Rathaus heran.

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 Gottorf

Das Schloß Gottorf wurde auf der Insel der äußersten Schleibucht errichtet. Es war das größte Fürstenschloß des Landes und war durch Jahrhunderte eine feste Wasserfestung. Der vierflügelige bau mit Innenhof hat drei burgartige Flügel aus dem 16. Jh. mit mittelalterlichen Resten und einen den ganzen Bau beherrschenden, barocken Schloßflügel im Süden, der noch um acht Achsen über den Ostflügel hinausragt. Durch die spätere Verwendung als Kaserne, durch Brände und vernüchternde Instandsetzungen hat die bauliche Ausschmückung gelitten, die Einrichtung hat von ihrem Wert verloren, die Kunstschätze sind größtenteils entführt worden, die Festungswälle geschleift, der Pachtgarten "Neuwerk" ist nur noch in einer Terassenfolge erkennbar. Der Herzog tauschte im Jahre 1268 mit dem Bischof die Burginsel Gottorf gegen Schwabstedt ein. Danach verließ er die Möweninsel und zog nach Gottorf. Im Jahre 1326 wurde Graf Gerhard der Große von Holstein mit Schleswig belehnt. Seine Nachfolger behaupteten das Herzogtum und ihren Sitz auf Gottorf, das im späten Mittelalter zu einer starken, mehrfach vergeblich belagerten Burg ausgebaut wurde. Eine rege Bautätigkeit entfaltete Herzog Friedrich I. (1490 - 1533) am Süd- und Westflügel, der sich auch als König (ab 1523) mit dem Schloß verbunden fühlte. Im Jahre 1582 ließ Herzog Adolf die 5 m hohe Insel mit dem Burgsee durch den "Gottorfer Damm" von der Schlei abtrennen. Es wurde weiterhin noch mehrfach umgebaut. Mit der Übernahme der dänischen Krone endete die Umbauphase im Jahre 1713. Bis Mitte des 19. Jh. war es noch Statthaltersitz.

Im Jahre 1854 wurde das Schloß zur Kaserne umgebaut und blieb es auch bis 1945. Eine Wiederauferstehung begann für das Schloß im Jahre 1947 als es zum Landesmuseum eine neue Verwendung fand.

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