Das Dorf Kosel 

Die Dorfkirche   Die Wikinger in Kosel


Kosel aus der Luft: 1 = Koseler Kirche, 2 = Bültsee und 3 = Kollsee


Kosel ist das Kirchdorf der Kirchengemeinde Kosel. Zur politische Gemeinde Kosel gehören die Dörfer Kosel, Weseby, Missunde mit dem Gut Ornum und Bohnert mit den Siedlungen Eschelsmark und Lundshof.

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Die ehemalige Bäckerei

Das schöne Dorf!

Kosel liegt nordwestlich von Eckernförde in der Landschaft Schwansen.  Die nördliche Grenze  unsere Gemeinde ist die Schlei - eine Tochter der Ostsee.


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Der "Koseler Hof"


Die Koseler Laurentius Kirche

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Der Kirchturm ist der älteste Teil der Koseler Kirche. In früheren Zeiten war er eine "Burg" ähnlich der "Königsburg" bei Bohnert.

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Die Ostansicht der Kirche

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Der Altar der Kirche

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Gedenktafeln für die Oper der Schlacht um Missunde, auf dem Koseler Friedhof.
(siehe auch Der Missunder Prahm, Ornumer-Mühle und Das Hünengrab)

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Die Wikinger in Kosel

Die Wikinger kamen als Kolonisatoren, Kaufleute und Krieger in fast alle Teile der damals bekannten Welt. Sie folgten von Skandinavien aus den Küsten Westeuropas und erreichten durch die Straße von Gibraltar über das Mittelmeer Spanien, Marokko, Italien, Ägypten und das Heilige Land. Sie führten Expeditionen über die Flüsse nach Zentralasien bis nach Bagdad durch. Im Westen entdeckten sie Island, Grönland und Amerika. Sie eroberten England und schufen in Nordfrankreich die Normandie, die heute noch den Namen der Normannen (Nordmänner) trägt. Von allen ihren Reisen brachten sie Handelsgüter mit, die in ihren Siedlungen gefunden werden. Nach den Wikingern ist eine gesamte Epoche der nordeuropäischen Geschichte benannt: die Wikingerzeit, etwa 800 bis 1100 n. Chr. Das Wort "Wikinger" leitet sich von "Wik" = Bucht, Handelsort her und bezeichnete im ursprünglichen Sprachgebrauch einen Skandinavier, der sich auf Beutefahrt befand.

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Kosel im östlichen Landteil Schleswigs mit Haithabu und dem Danewerk.

Auch Teile des nördlichen Schleswig-Holsteins gehörten zum Siedlungsgebiet der Wikinger, abgeriegelt im Süden von Hollingstedt bis an die Schlei durch das bekannte "Danewerk", das größte Abwehrsystem aus Gräben, Palisaden und Wällen in Nordeuropa. Am westlichen Ende des Danewerkes lag die bekannteste wikingerzeitliche Siedlung Hedeby (Haithabu), ein Handelsplatz: des späten 8. Jahrhunderts, der 1066 durch westslawische Truppen zerstört und dann aufgelassen wurde; es erfolgte die Verlagerung der Stadt nach sliesthorp / sliaswich, dem heutigen Schleswig am Nordufer der Schlei. Neben Haithabu gab es im Hinterland zahlreiche ländliche Siedlungen, die unter anderem auch die Bewohner der Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen hatten. Zu diesen Plätzen gehören die Siedlungen von Schuby und Kosel.

Aufgrund der besonderen topographischen Situation der Halbinsel Schwansen nimmt die Gemeinde Kosel am südwestlichen Ende an der engsten Stelle zwischen Schlei und Eckernförder Bucht eine besondere Stellung ein. Die detaillierten Fundbeobachtungen des Schmiedemeisters Helmut Hingst seit 1958 führten im Oktober 1975 zu ersten umfangreichen Ausgrabungen in der Gemeinde (Kosel - West, Reitplatz) durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein. Wegen der hervorragenden Ergebnisse führte das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian - Albrechts - Universität zu Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Müller - Wille und Dr. Dietrich Meier von 1983 bis 1993 in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt "Frühgeschichtliche und mittelalterliche Besiedlung von Angeln und Schwansen" die Grabungen fort. Bei der über zehnjährigen Grabungstätigkeit wurden in Kosel zwei wikingerzeitliche Siedlungen, das zugehörige Gräberfeld und weitere ältere Siedlungsspuren aus der Kaiser und Völkerwanderungszeit entdeckt. Zwei Siedlungsareale werden nach ihrer Lage unterschieden: die ,,Westsiedlung" lag unmittelbar westlich der romanischen Feldsteinkirche (zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts), die "Ost - Siedlung" befand sich etwa 1 km östlich des Dorfes; in unmittelbarer Nähe lag auch das zugehörige Gräberfeld. Qualitätvolle Funde datieren die ,,Westsiedlung" in das 9-10. und 11.-12. Jahrhundert, während die "Ost - Siedlung" ausschließlich im 10. Jahrhundert genutzt wurde.

Das geborgene Fundgut besteht aus der normalen, durchschnittlichen Siedlungs- und Grabware aber zahlreiche wertvolle Einzelfunde belegen auch inKosel die überregionalen Kontakte der Wikinger in den Süden und Norden Europas.

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Die Ausgrabungsflächen westlich und östlich von Kosel.

Gräberfeld

Das Gräberfeld lag nur 40 m östlich der Siedlung "Kosel - Ost" auf einer kleinen nach Norden steil abfallenden Moränenkuppe. 40 Bestattungen konnten nachgewiesen werden. Die Gräber waren in den Untergrund eingetieft und von Erdhügeln bedeckt, die aber im Laufe der Jahrhunderte dem Erdboden gleichgemacht worden sind. Bis auf eine Brandbestattung kommen nur Körpergräber vor. Im südlichen Teil der Nekropole konzentrieren sich kleine Gruppen aufwendigerer Bestattungen in Holzkammern. Von diesen fällt ein Grab in Ausstattung und Beigaben aus dem Rahmen:

Es handelt sich um eine 2,85 x 1,75 m große Kammer, in der eine Frau in einem Wagenkasten beigesetzt worden war. Von dem Kasten waren noch über 80 Eisenniete und Beschläge erhalten. Außer sechs Glasperlen gehörte zu der Ausstattung eine silberne Fibel, ein Eisenmesser und ein Wetzschiefer; am Fußende stand ein mit Eisenblech beschlagenes Kästchen. In einer separaten Grabgrube sind zwei Pferde niedergelegt worden. Die Silberfibel datiert das Grab in die Zeit um 970 n.Chr.

Zwei unterschiedliche Haustypen lassen sich in der wikingerzeitlichen Siedlung von Kosel unterscheiden: kleinere eingetiefte Häuser, sog. Grubenhäuser und zu ebener Erde errichtete größere Pfostenbauten. Die Grubenhäuser, zahlenmäßig mit über 50 Exemplaren am häufigsten vertreten, zeigen meist einen rechteckigen Grundriß mit Firstpfosten an den Stirnseiten, zum Teil auch ergänzt durch Eck- und kleinere Wandpfosten. Die gleiche Ausrichtung aller Grubenhäuser von West nach Ost sprich V für einen einheitlichen Bauplan. Die Grundfäche betrug etwa 6 - 10 m2 bei Seitenmaßen von 2,3 m Länge x 1,6 m Breite bis 4,8 m Länge x 3,9 m Breite. Der Fußboden befand sich unter der heutigen Oberfläche in einer Tiefe von 0,25- 1,10 m. Er bestand meist aus einer dünnen Sandschicht vermengt mit Holzkohle; Holz- oder Lehmdielen wurden nicht festgestellt. Die Wände bestanden z.T. aus Flechtwerk oder gespaltenen Holzbohlen. Auf diesen lag in Verbindung mit den Firstpfosten das zeltartige Dach. Vorrichtungen zum Kochen und

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Siedlungsplan mit Gruben- und Langhäusern

Heizen gab es in fast jedem Grubenhaus. Es handelte sich entweder um flache Herdstellen oder geschlossene Kuppelöfen, die in der Regel in der Südostecke aufgesetzt worden waren. Besonders die Kuppelöfen mit einer Grundfläche von etwa 0,50 x 0,50 m boten hervorragenden Schutz vor Funkenflug und hatten in der Wärmeabgabe eine bessere Wirkung.

Im Gegensatz zu den in den Grabungsflächen wegen der eingetieften Fußböden deutlicher sichtbaren Grubenhäuser, sind die Grundrisse obertägiger Pfostenbauten nur schwer auszumachen. Da sich hölzernes Baumaterial in dem sandigen Boden nicht erhalten hat, ist der Ausgräber nur auf die Interpretation dunkler Erdverfärbungen angewiesen, in denen ehemals Holzpfosten gestanden haben könnten. Die Rekonstruktion der Grundrisse beruht allein auf der Konstellation der Standspuren der mehr oder weniger eingetieften Pfosten. Da sich die Verfärbungen unmittelbar unter der Akkerkrume im anstehenden Sand abzeichnen, ist mit Störungen durch die normale landwirtschaftliche Nutzung zu rechnen. Unter den so ermittelten 20 Hausgrundrissen gibt es drei und in der Hauptsache einschiffige Häuser mit leicht gebogenen oder geraden Wänden mit Längen bis zu 28 m und Breiten zwischen 5 - 7 m. Nur in einem Fall gelang die Zuordnung eines Langhauses zu einer Einhegung aus 27 Zaunpfählen. Innerhalb dieser Einfriedigung stand ein kleiner Vierpfostenspeicher. Auch wenn wir im Detail nicht über das Aussehen der Häuser informiert sind, so gibt doch die Rekonstruktionszeichnung einer Siedlungseinheit in Kosel einen ungefähren Eindruck über das erste Dorf.

Die Ergebnisse der Untersuchungen in der Gemeinde liegen bereits zum Teil in umfangreichen Publikationen vor und haben Kosel weit über die Grenzen des Landes in der Fachwelt bekannt gemacht.

Literatur

Dietrich Meier, Die wikingerzeitliche Siedlung von Kosel (Kosel - West), Kreis Rendsburg -Eckernförde. Offa Buch Neue Folge Bd. 76 (Neumünster 1994).
Dietrich Meier und Joachim Reichstem, Eine wikingerzeitliche Siedlung westlich von Kosel, Kreis - Rendsburg - Eckernförde (LA 117). Offa Zeitschrift Band 41,1984,S. 113ff. Michael Müller-Wille, Zu zwei frühmittelalterlichen Metallfunden aus Kosel, Schleswig-Holstein. Folia Praehistorica Posnan 1,1984.

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